Der Wilstorfer Schützenverein von 1885 - Eine lange Geschichte !

1885 fanden Wilstorfer Bürger, es sei nun endlich an der Zeit, einen eigenen Schützenverein zu gründen, und handelten augenblicklich. Er sollte bodenständig sein, kaisertreu und ein Abbild des ländlichen Bürgertums. Seither ist viel Zeit vergangen, und viel hat sich verändert. Aus dem reinen Traditionsverein wurde mehr und mehr ein Schießsportzentrum, bei dem der Sport im Vordergrund steht, die Tradition aber nicht zu kurz kommt.


               Kurzwaffen


                             1937: Fleißige Wilstorfer Schützen beim Bau der Kleinkaliberstände


              

Geschichte des Wilstorfer Schützenvereins von 1885 e.V.

Nachdem im Jahre 1885 der Wilstorfer Schützenverein ins Leben gerufen wurde, war es für die Gründer des Vereins das schwierigste Problem, einen günstig gelegenen und allen Anforderungen entsprechenden Schießstand zu erbauen.


Der damalige Vereinswirt Heinrich Sahling erklärte sich bereit, hinter seinem Konzertgarten ein Schießstand zu errichten. Bis zur Fertigstellung dieser Sportanlage wurde das Schießen behelfsmäßig im Gartengelände hinter dem Hause des Gastwirts Wilhelm Rettberg, dem Vater unseres Ehrenmitgliedes Karl Rettberg, durchgeführt. Schon im Jahre 1887 konnte dann der neue, für damalige Verhältnisse schöne Schießstand vier Schussbahnen für 100 Meter und zwei für 175 Meter Entfernung eingeweiht werden.


Zu der Zeit waren in weiterer Umgebung nur Ackerkoppeln, die von den Wilstorfer Bauern, welche alle Mitbegründer des Vereins waren, bewirtschaftet wurden. Neben dem Konzertgarten stellte dann auch Vereinswirt Sahling seine Weide (den heutigen Sportplatz „Victoria“) dem Verein als Festplatz zur Verfügung. Im schönen Konzertgarten mit Musikpavillon wurden während des Vogelschießens bei gutem Wetter schöne Konzerte durch die Kapelle der Harburger Pioniere unter der Leitung des bekannten Kapellmeisters Bade durchgeführt.


Die Königsproklamation fand unter den heute noch erhaltenen hohen Bäumen statt. Durch diesen Garten führte damals auch immer während des Vogelschießenfestballes bei schöner Illumination die Polonaise.


Welcher Beliebtheit und Volkstümlichkeit sich das Wilstorfer Vogelschießen schon damals erfreute, bezeugt am besten die Tatsache, dass der Festplatz laufend durch weitere Hinzupachtungen vergrößert werden musste.


Ebenso erfreulich entwickelte sich der Schießsport.


Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges und darüber hinaus bis zum Jahre 1924, also volle zehn Jahre, konnten dann keine größeren Ausgaben hierfür mehr gemacht werden. Die große Zahl der zum Wehrdienst einberufenen Schützenbrüder und der Verlust des Festplatzes waren die wesentlichsten Gründe hierfür. Nachdem der schöne Festplatz während des Krieges für Schrebergärten in Anspruch genommen wurde und nicht wieder frei zu bekommen war, begann für den Verein die erste Krisenzeit.


Als Wilstorfer Kompanie wurde dann vorübergehend bei dem Vogelschießen der Harburger Schützengilde mitmarschiert. Dadurch, dass der Schützenbruder H. Albers I sich bereit erklärte, den Teil seiner Ackerkoppel, der direkt dem Saal, Konzertgarten und Schießstand lag, den Verein als Festplatz überlassen, war dem Verein die Möglichkeit gegeben, wieder sein beliebtes Volksfest zu feiern.


Die Einebnung des neuen Platzes und die Anlage von befestigten Wegen wurden dem Verein durch den Schützenbruder Emil Heuer zum Geschenk gemacht. Es galt nun, den stark verfallenen Schießstand wieder herzurichten, welches zum Teil durch Selbsthilfe und zum anderen durch den Verkauf von Gutscheinen, „Bausteine“ genannt, abgeschafft wurde. Zehn Jahre konnte dann wieder ungestört das Wilstorfer Vogelschießen gefeiert werden, bis dann im Jahre 1934 dem Verein der Schießstand durch die Sahling’schen Erben gekündigt wurde. Wenige Jahre davor hatte der Verein noch unter vieler Mühe hier Kleinkaliberständer eingebaut. Wenn es dem damaligen Vereinsführer Albers I nach vielen Verhandlungen auch gelang, den Schießstand als Afterpächter weiter benutzen zu dürfen, so konnte dieses jedoch niemals eine zufriedenstellende Lösung sein. Hinzu kamen noch die nicht abreißenden Beschwerden der Einwohner der in nächster Nähe erbauten Häuser.


Im Jahre 1935, dem 15. Jubiläumsjahr des Vereins, wurde dann einstimmig der Beschluss gefasst, einen neuen Schießstand zu erbauen und hierfür ein geeignetes Gelände zu erforschen. Wenn man sich dann für das Grundstück der Markgenossenschaft Wilstorf entschied, so waren es die durch die Natur gegebenen Sicherheiten, die dieses Gelände mit seinen bewaldeten Bergen geradezu ideal für ein Schießstandbau erscheinen ließ. Nach vielen zum Teil schwierigen Verhandlungen mit den Eigentümern dieses Grundstücks kam dann endlich ein Vertrag zustande.


Selbstverständlich wurde inzwischen schon eifrig geplant, Zeichnungen gefertigt u. a. m., auch größere Reisen zur Besichtigung mustergültiger Schießsportanlagen, wie die in Goslar, wurden unternommen.


Ebenso wurde die Versuchsanstalt für Handfeuerwaffen in Berlin-Wannsee von den Schützenbrüdern K. Boldt und W. Juraski in Augenschein genommen, um sich mit den von dort herausgegebenen Richtlinien und Vorschriften für den Schießstandbau vertraut zu machen. Nachdem man sich nun entschlossen hatte, das zur Verfügung stehende Gelände so gut wie irgend möglich für den Bau auszunutzen, d.h. eine großzügige Sportanlage zu schaffen, wurde der Schützenbruder Architekt Heinrich Mahlmann beauftragt, die Entwürfe hierfür zu fertigen. Damit war die Planung erledigt und nun musste das Finanzierungsproblem gelöst werden. Wenn man bedenkt, dass kein Vereinsvermögen vorhanden war und nur eine geringe Schuldenlast verantwortet werden konnte, kann man leicht ermessen, vor welchen Schwierigkeiten der Verein stand. Es wurde daher mit den verschiedenen am Schießsport interessierten Organisationen und Verbänden verhandelt, um sie für die kostenlose Mitarbeit zu gewinnen, wofür die freie Benutzung der Schießstände zugesagt wurde. Der Verein konnte gut auf die Gebühren für die Schießstandbenutzung verzichten, da in der Planung auch ein Wirtschaftsbetrieb unter der Beteiligung des Vereins vorgesehen war.


So entstand dann nach vielen Verhandlungen, bei welchen auch die Schützenbrüder Petersen, Boldt und Juraski mitwirken, eine große Arbeitsgemeinschaft. Nach der Mitgliederversammlung am Sonntag, dem 10. Mai 1936, erfolgte dann unter großer Beteiligung der erste Spatenstich. Zu dieser Zeit ahnte wohl niemand die großen Schwierigkeiten und vielen Hindernisse, die in der Bauzeit von etwa 15 Monaten zu überwinden waren, denn aus Gründen der Sparsamkeit musste alles durch Handarbeit erledigt werden.


Der Schützenverein hatte die Lieferung der Baumaterialien übernommen, während es den anderen Vertragspartnern oblag, die Erd und Handwerkerarbeiten durchzuführen. Es fanden sich aber trotzdem täglich Schützenbrüder ein, um bei dieser Kameradschaftsarbeit mitzuwirken. Besonders ist hierbei zu erwähnen, dass die einzelnen Schießclubs an ihren Schießtagen auf ihr gewohntes Vergnügen verzichteten und dafür untereinander wetteiferten bei dem Beladen der Loren, die uns von der Firma Weseloh, Rönneburg, kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass es hierbei sehr vergnügt zuging und daher fanden sich immer mehr Schützenbrüder ein, sodass an den Sonntagen vielfach 30-40 Mann vom Verein mit den übrigen Verbänden zusammen über 100 Arbeitskräfte dort tätig waren. Wenn man hierbei bedenkt, dass zwischen dem 50 und 100 m Unterstand ein mit Bäumen bewachsener und mit einer zähen Tonschicht durchsetzter Höhenrücken abzutragen und in die tiefen Löcher vor unserem Schützenhause zu transportieren war, kann man ungefähr ermessen, welche Arbeit allein hierin lag. Die vielen schweren Findlinge, die beseitigt werden mussten, waren weitere Hindernisse. Bei dem Fällen der Bäume und dem Transport der Findlinge halfen uns die Kameraden der Technischen Nothilfe in vorbildlicher Weise. Die von uns nicht transportierbaren Findlinge wurden später von den Harburger Pionieren gesprengt und von einer Steinhauerkolonne zerschlagen. Alles wurde für den Verein kostenlos durchgeführt. Nachdem inzwischen auch schon mit dem Aufwerfen der Seitenwälle und Kugelfänge begonnen war, erfolgte am 26. September 1936 die Grundsteinlegung für unser Schützenhaus und Vereinsheim.


Was jedoch vorher bei der Ausstattung für die Kellerräume an Schwierigkeiten zu überwinden war, übertraf alles andere bei weitem. Nur mit Vorschlaghämmern und Eisenteilen war den eisenartigen Lehmkiesschichten beizukommen. Da nun für den Bau auch Wasser in größeren Mengen gebraucht wurde, und von der Straße ohne erheblichen Kostenaufwand kein Wasseranschluss zu bekommen war, musste ein 5 m tiefer Pumpenschacht aus Betonringen gebaut werden, worauf dann die Pumpe eingebaut wurde.


Neben dem Architekten H. Mahlmann und dem Vereinsführer, der täglich in der langen Bauzeit mehrere Stunden auf der Baustelle war, lag die gesamte nun folgende Bauarbeit unter der Leitung des Poliers Chr. Benecke von der Firma R. Helmold, der unseren Bau als tüchtiger Fachmann beaufsichtigte und auch fleißig mitarbeitete.


Die großen Ausgaben für die vielen erforderlichen Baumaterialien bereiteten der Vereinsleitung große Sorgen. Dieses dürfte verständlich sein, wenn man bedenkt, dass ein Gebäude in einer Länge von 34 m, ein Betonvordach und drei Eisenbetonblenden in der gleichen Länge mit Verschalung und Abdachung, vier Unterstände mit großen Schutzdächern und dem ganzen Zubehör noch zu erstellen waren und auf keinen Fall mehr als 25.000 RM ausgegeben werden durften. Auf mehrfache Ersuchen des Vereinsführers gewährte auch der Oberbürgermeister der Stadt Harburg-Wilhelmsburg eine finanzielle Unterstützung, nachdem er sich bei einer Besichtigung davon überzeugt hatte, dass vom Verein alles Mögliche getan wurde, um das Werk billigst durch Selbsthilfe zu erstellen. Die Zuwendung half uns wieder ein schönes Stück vorwärts. Dieses Entgegenkommen verdanken wir aber besonders auch einem günstigen Zeitpunkt, denn es geschah kurz vor der Eingemeindung Harburg-Wilhelmsburgs in die Freie und Hansestadt Hamburg.


Außerdem wurden der Veranstaltung dadurch weitere Sorgen genommen, dass sich laufend Schützenbrüder bereit erklärten, dieses oder jenes für den Bau zu stiften, wobei sich wieder die Schießclubs hervortaten. Aber auch den vielen Schützenbrüdern, die durch die Übernahme von Anteilscheinen halfen, verdienen besonderen Dank, da sie später fast alle freiwillig auf eine Rückzahlung verzichteten. Wenn nun auch einzelne Teilbauten an Handwerker vergeben konnten, so blieb aber immer bis zur Fertigstellung die Kameradschaftsarbeit für das Gelingen ausschlaggebend.


So wurden auch die gesamten Betonarbeiten bei dem Bau der Blenden und des Betonvordaches von Schützenbrüdern unter der Aufsicht des Poliers erledigt. Ein großer Teil der enormen Eisenmengen, die für die Blenden und das Betonvordach benötigt wurden, mussten aus einer stillgelegten Fabrik abmontiert und verwendet werden, da das Eisen zum größten Teil für Rüstungszwecke beschlagnahmt war. Dadurch konnte unser Vorhaben, die Blenden und das Vordach auch mit genügender Sicherheit für Mantelgeschosse zu erstellen, verwirklicht werden. Diese Blenden mit einem Übertrag von 12.60 m von Pfeiler zu Pfeiler waren dann auch der Stolz des Vereins und in weitester Umgebung einmalig in ihrer Art. Aber auch die zum großen Teil in Kameradschaftsarbeit erstellten Unterstände verdienen eine besondere Erwähnung, denn auch hier waren große Schwierigkeiten zu überwinden. Während bei dem Unterstand für die acht Scheibenstände auf 175 m Entfernung fast nur ein Aufwerfen einer Traverse erforderlich war, bereiteten das gewaltige Schutzdach darüber und der hohe Kugelfang, der in einer großen Höhe und Breite aufgeworfen werden musste, umso mehr Arbeit.


Für den Unterstand für die zwei Schussbahnen auf 100 m musste jedoch ein betonierter Eingang unter dem Seitenwall geschaffen werden.


Dies stellte sich als das schwierigste Problem dar, denn hier musste aus Gründen der Sicherheit ein Unterstand für die zehn Ständer 50 m Entfernung errichtet werden. Dabei war es immer wieder der Druck des davor liegenden Berges, der unten den losen Sand immer wieder wegdrückte. Trotz der Verwendung allen möglichen Steinmaterials wurden allein für diese Schüttung 140 Sack Zement gebraucht. Bei dem Unterstand für die sechs Pistolenstände auf 25 m Entfernung waren wieder einige schwere Findlinge zu beseitigen, welches viel Mühe kostete.


Auch die Anlage der Scheibenzüge, die den damaligen internationalen Bedingungen entsprechend hergerichtet werden mussten, kosteten viel Überlegungen. Diese Anlage sowie die übrigen 20 Scheibenzüge wurden vom Schützenbrüder Kihnholz für einen niedrigen Preis angefertigt. Sämtliche Stände wurden dann noch mit einer Telefon- und Signalanlage versehen, wofür ein schweres Kupferkabel Verwendung fand.


Während dieser Arbeiten ging der Bau des Schützenhauses immer mehr seiner Vollendung entgegen und ebenso die mehrere 1000 cm³ umfassende Erdbewegung.


Nachdem dann noch 20 Pritschen mit Auflagen und ebenso 20 Gewehr schränke neben dem notwendigen Inventar und den Möbeln für das Sitzungszimmer auch wieder zum großen Teil durch Selbsthilfe oder durch Stiftung beschafft waren, konnte man nun an die so lang ersehnte Einweihung denken.


Diese erfolgte nach einem Übereinkommen mit den beteiligten Verbänden am 1. August 1937 unter einer sehr großen Beteiligung. Die von uns geschaffene Anlage fand allseitig, besonders in der Presse, und auch vom Gauschützenführer Wolters aus Kiel höchste Anerkennung. Dass diese große Anlage mit solch geringem Kostenaufwand geschaffen werden konnte, erschien unseren vielen Gästen jedoch unglaubwürdig. Es war in der Geschichte des Wilstorfer Schützenvereins einer der bedeutendsten Tage und für uns eine helle Freude auf allen 20 Groß- und Kleinkaliberständen die Büchsen knallen zu hören, wobei der Wettkampf im Schnellfeuerschießen mit größter Spannung verfolgt wurde. Dazu dieser Zeit der Schießsport zu den wichtigsten Sportarten gehörte und von vielen Organisationen gefordert wurde, wurde dieser geschaffene Schießstand für große Wettkampfveranstaltungen sowie für das Übungsschießen von vielen Formationen und Vereinen fast täglich in Anspruch genommen. Hierdurch hatte der Verein sowohl in finanzieller wie auch in sportlicher Hinsicht besondere Vorteile. Leider konnte sich der Verein nur wenige Jahre dieses schönen Erfolges erfreuen. Nachdem die Sportanlage in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges noch gut benutzt und auch die Wettkämpfe noch weiter durchgeführt wurden, traf am Ende des Krieges den Verein wieder ein harter Schicksalsschlag.


Der Festplatz wurde dem Verein gleich nach Kriegsausbruch genommen und später als Wohnlage ausgebaut, das Vereinslokal für Veranstaltungen, Wilstorfer Harmonie, durch Bomben total zerstört und ganz zum Schluss wurde dann auch noch unser neues Schützenhaus durch mehrere Bomben stark beschädigt.


Zu all diesem Geschick kam dann auch noch die Beschlagnahme sämtlicher Gewehre und das allgemeine Schießverbot mit Feuerwaffen.


Zu dieser Zeit wagte wohl niemand zu hoffen, dass der Verein sich noch einmal wieder erholen und im Sport eine besondere Rolle spielen könne. Wieder zeigte sich aber, dass niemand daran dachte, vor dem Schicksal zu kapitulieren. Wenn man sich zunächst auch mit anderen Sportarten wie Tischtennis usw. genügte, so konnte dieses schon mit Rücksicht auf den Wirtschaftsbetrieb im Vereinsheim niemals genügen, und so kam der Beschluss für den Bau von vier Bundeskegelbahnen zustande.


Da hierbei sich die Notwendigkeit ergab, auch vorschriftsmäßige Toiletten- und Garderobenräume zu erbauen und im gleichen Zuge auch die Wohnung im Schützenhaus vergrößert werden musste, entstanden dem Verein ganz erhebliche Kosten, die in den ersten Jahren große Sorgen bereiteten. Wieder zeigte sich aber, was in solchen Zeiten ein treuer Stamm von Mitgliedern zu leisten vermag. Wenn es in diesem Falle nicht durch Selbsthilfe bei dem Bau geschah, so halfen sie hierbei tatkräftig durch finanzielle Opfer, durch Übernahme von Bürgschaften oder sonstige Kreditbeschaffungen.


Seit der Einweihung dieser Bahnen vor mehr als zehn Jahren wurden dieselben täglich von mehreren Clubs und insbesondere vom Harburger Keglerverband fleißig benutzt und manch harter Kampf wurde hier durchgefochten.


Durch die Einnahme der Benutzungsgebühren war es dem Verein, wenn auch anfangs schwer, so aber doch mit der Zeit immer leichter möglich, seinen Zins- und Abtragungsverpflichtungen nachzukommen, die ihm heute keine Sorge mehr bereiten.


Schon wenige Jahre nach Kriegsende kam es dem Verein sehr zu statten, dass schon vor dem Kriege eine vorspringende Bergnase abgetragen und der ganze Platz vor dem Schützenhause mit mehreren 100 cm³ Schlacken ausgeglichen und befestigt wurde, deren kostenlose Beschaffung ein besonderes Verdienst unseres Schützenbruders Wilhelm Scheufler ist. Damit hatte sich der Verein wieder einen neuen, den dritten Festplatz, geschaffen. Durch den Antrag eines weiteren Berges westlich der Schießstandanlage konnte der Platz dann noch wesentlich vergrößert werden.


Neben diesen Arbeiten musste außerdem vieles geleistet werden zur Beseitigung der Bombenschäden am Schützenhaus und der Blenden. Außerdem wurde durch die Aufgabe der acht Stände für 175 m ein neuer Kugelfang quer über die zehn Großkaliberschussbahnen erforderlich und auch geschaffen.


Eine besondere Erwähnung verdient noch die vor einigen Jahren mit erheblichen Kosten geschaffene Entwässerungsanlage auf dem Festplatzgelände. Im Schützenhause wurden alle Räume bis auf die Gaststube mit einer elektrischen Heizung versehen, die dem Vereinsheim in der kalten Jahreszeit eine schöne Behaglichkeit verschafft. Ebenso ist auch mit dem Ausbau des Schützenstandes durch die Neuschalung der Decke, Verlegung eines Holzfußbodens, Errichtung einer beweglichen Trennwand zum Zwecke der leichteren Erwärmung u.a.m. den Schützen, insbesondere bei dem Winterschießen, ein angenehmer Dienst erwiesen. Neu erbaute Laufscheiben für Kleinkaliber und Luftgewehr werden außerdem zur Förderung des Schießsports im Sommer wie im Winter beitragen.


So kann nun der Wilstorfer Schützenverein mit den besten Hoffnungen für eine weitere Aufwärtsentwicklung in die Zukunft sehen nach den vielen und schweren Schicksalsschlägen, die der Verein zu ertragen hatte. Mit diesen Ausführungen dürfte auch einmal klar und deutlich gezeigt sein, was eine gute Kameradschaft, Heimatliebe und ein gesunder Sportsgeist zu leisten vermögen. Möge unsere Jugend und auch spätere Generationen es als Ehrenpflicht betrachten, dieses unter solch großen Opfern geschaffene Werk zu erhalten und nach Möglichkeit weiter zu verbessern zum Wohle unseres lieben Wilstorfer Schützenvereins.


H. A. I.